Asthmaanfälle verstehen und bewältigen: Tipps für den Notfall
October 24, 2023

Asthmaanfälle verstehen und bewältigen: Tipps für den Notfall

Asthma ist eine weit verbreitete chronische Atemwegserkrankung, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Obwohl viele Menschen mit Asthma ihre Symptome erfolgreich kontrollieren können, können Asthmaanfälle plötzlich auftreten und erfordern eine schnelle und angemessene Reaktion. In diesem Blogbeitrag werden wir Asthmaanfälle genauer beleuchten, die verschiedenen Schweregrade erläutern und Ihnen praktische Tipps zur Bewältigung in Notfällen geben. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie die MEDICEO-App nutzen können, um Ihr Wissen zu vertiefen und im Notfall richtig zu handeln.


Was ist ein Asthmaanfall?

Ein Asthmaanfall tritt auf, wenn die Atemwege plötzlich und stark verengt sind. Dies führt zu

Atemnot, Husten, Keuchen und einem beklemmenden Gefühl in der Brust. Es gibt unterschiedliche Ursachen für einen Asthmaanfall:

  • Allergien
  • Infektionen
  • Körperliche Anstrengung u.v.m.

Man kann zwischen allergischem (extrinsischem), nicht-allergischem (intrinsischem), anstrengungsinduzierten, Analgetika- und eosinophilem Asthma bronchiale unterscheiden. 

Die Schwere eines Asthmaanfalls kann von leicht bis lebensbedrohlich reichen und erfordert unterschiedliche Maßnahmen. Es ist wichtig zu wissen, wie man einen Asthmaanfall erkennt und angemessen darauf reagiert.


Leichter oder mittelschwerer Asthma-Anfall:

Ein leichter oder mittelschwerer Asthmaanfall ist gekennzeichnet durch folgende Anzeichen:

  • Patient:in kann normal sprechen.
  • Die Atemfrequenz beträgt weniger als 25 Atemzüge pro Minute.
  • Der Puls liegt unter 110 Schlägen pro Minute.
  • Der Peak-Flow-Wert (PEF) liegt über 50% des persönlichen Bestwerts.


Die Behandlungsoptionen für diesen Schweregrad umfassen:

  • Die Verabreichung eines raschwirksamen Beta-2-Sympathomimetikums zum Inhalieren.

Dies sollte alle 10 Minuten erfolgen, bis eine Besserung eintritt, und kann bei Bedarf nach weiteren 10-15 Minuten wiederholt werden.

  • Die Gabe von Steroiden (z.B. Prednisolon) in Form von Tabletten oder Injektionen.
  • Die Anwendung von Atemerleichterungstechniken, wie die sitzende Position des Patienten mit untergelagerten Unterarmen und die Lippenbremse.


Schwerer Asthma-Anfall:

Ein schwerer Asthmaanfall ist durch folgende Anzeichen gekennzeichnet:

  • Patient:in ist kurzatmig, und weist eine Sprech-Dyspnoe auf.
  • Die Atemfrequenz beträgt mehr als 25 Atemzüge pro Minute.
  • Der Puls liegt über 110 Schlägen pro Minute.
  • Der Peak-Flow-Wert (PEF) liegt unter 50% des persönlichen Bestwerts.


Die Behandlungsoptionen für einen schweren Asthmaanfall umfassen:

  • Die Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde. (2 – 4 Liter O2/min)
  • Ziel: SaO2 92 – 95%
  • Die Anwendung eines raschwirksamen Beta-2-Sympathomimetikums zum Inhalieren. Dies sollte alle 10 Minuten erfolgen und kann bei Bedarf nach weiteren 10-15 Minuten wiederholt werden.
  • Die Inhalation eines Anticholinergikums (Ipratropiumbromid) durch Vernebler oder 4 Hübe aus einem Dosieraerosol.
  • Die Verabreichung von Steroiden (z.B. Prednisolon) in Form von Tabletten oder Injektionen.
  • Die Anwendung von Atemerleichterungstechniken, wie die sitzende Position des Patienten mit untergelagerten Unterarmen und die Lippenbremse.


In diesem Stadium ist es wichtig, den Notarzt zu rufen und den Patienten in ein Krankenhaus zu überführen, idealerweise mit ärztlicher Begleitung und der Möglichkeit zur Beatmung.


Lebensbedrohlicher Asthma-Anfall:

Ein lebensbedrohlicher Asthmaanfall ist äußerst ernst und erfordert sofortige Intervention. Die Anzeichen für einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall sind:

  • Ein Peak-Flow-Wert (PEF) von weniger als 33% des persönlichen Bestwerts.
  • SaO2 < 92%, PaCO2 normal oder > 45 mmHg
  • Keine hörbaren Atemgeräusche ("stille Lunge").
  • Flache Atmung und frustrane Atemarbeit.
  • Blaue Lippen und Fingernägel (Zyanose).
  • Pulsus paradoxus (unterschiedlicher Blutdruck beim Ein- und Ausatmen), Herzrhythmusstörungen, Bradykardie, Blutdruckabfall.
  • Verwirrung, Benommenheit, Erschöpfung oder Koma.


Die Behandlungsoptionen für einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall sind dringend und

umfassen:

  • Die sofortige Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde. (2 – 4 Liter O2/min)
  • Ziel: SaO2 92 – 95%
  • Die kontinuierliche Verabreichung eines Beta-2-Sympathomimetikums als Dauerinfusion.
  • Ggf. Die Vernebelung eines Anticholinergikums (Ipratropium). (Vernebler bzw. 4 Hübe aus Dosieraerosol alle 30 – 60 Minuten)
  • Die Verabreichung von Steroiden (z.B. Prednisolon) in injizierbarer Form.
  • Die Gewährleistung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.
  • Die Verabreichung von Magnesiumsulfat in injizierbarer Form.
  • Ausgleich einer metabolischen Azidose mit Bicarbonat bei pH < 7,2
  • Atemerleichternde Lagerung bzw. Körperposition
  • Die Verwendung von Theophyllin nur bei Patient:innen mit lebensbedrohlichem Asthma und fehlender Besserung auf initiale Therapie als Einzelfallentscheidung

Im Falle eines lebensbedrohlichen Asthmaanfalls, bei dem keine Besserung eintritt, sollte der/die Patient:in sofort zur intensivmedizinischen Behandlung auf eine Intensivstation überführt werden. Indikationen für eine intensivmedizinische Überwachung oder Behandlung sind:

  • Verschlechterung der PEF-Werte trotz Therapie
  • Persistierende oder zunehmende Hypoxämie
  • Hyperkapnie
  • Fallender arteriellen pH-Wert (Azidose)
  • Erschöpfung
  • Bewusstseinsstörung/Konfusion
  • Koma oder Atemstillstand


Es ist von größter Bedeutung, die Anzeichen und Symptome von Asthmaanfällen zu erkennen und entsprechend zu handeln, um das Leben von Patient:innen zu schützen. 


In der MEDICEO-App finden Sie weitere Informationen und Werkzeuge zur Unterstützung bei der Behandlung von Asthmaanfällen unterschiedlicher Schweregrade. Ihre Sicherheit und die Sicherheit Ihrer Patient:innen stehen immer an erster Stelle.

Tipps zur Bewältigung von Asthmaanfällen:

  1. Kenntnis über Asthma-Medikamente: Ein fundiertes Wissen über die verschiedenen Arten von Asthmamedikamenten ist entscheidend. In der MEDICEO-App finden Sie umfassende Informationen über Asthmamedikamente, einschließlich ihrer Anwendung, Wirkungen und potenziellen Nebenwirkungen.
  2. Korrekte Anwendung des Inhalators: Die richtige Anwendung Ihres Inhalators ist von entscheidender Bedeutung, um die Wirkung der Medikamente zu maximieren. MEDICEO bietet detaillierte Videoanleitungen zur korrekten Inhalatoranwendung, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Medikamente effektiv einnehmen.
  3. Erkennen von Alarmsignalen: Achten Sie auf Anzeichen eines schweren Asthmaanfalls, wie sehr starke Atemnot, eine rapide Verschlechterung der Symptome oder bläuliche Verfärbungen der Lippen und Nägel. In solchen Fällen sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, sei es durch den Notruf oder den Besuch eines Krankenhauses.
  4. Nutzen Sie Dosierungsrechner: In der MEDICEO-App stehen Ihnen Dosierungsrechner zur Verfügung, die Ihnen dabei helfen, die richtige Dosierung Ihrer Asthmamedikamente basierend auf Gewicht und Alter zu berechnen. Dies stellt sicher, dass Sie die richtige Menge an Medikamenten einnehmen.
  5. Atemtechniken anwenden: Bestimmte Atemtechniken, wie das Lippenbremssystem und das kontrollierte tiefe Ein- und Ausatmen, können Ihnen helfen, während eines Asthmaanfalls ruhig zu bleiben und die Atemnot zu lindern.
  6. Atemerleichternde Körperstellung und dosierte Lippenbremse.


Zusätzliche Unterstützung von MEDICEO:

Die MEDICEO-App ist Ihr umfassendes Werkzeug zur Asthmakontrolle und -bewältigung. Neben den bereits erwähnten Funktionen bietet die App auch Aktuelle Leitlinien und Informationen:

Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung und Leitlinien zum Asthma. Asthma kann eine Herausforderung sein, aber mit dem richtigen Wissen und den richtigen Werkzeugen können Sie besser darauf vorbereitet sein, Asthmaanfälle zu bewältigen.

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Asthmaanfälle verstehen und bewältigen: Tipps für den Notfall

Asthma ist eine weit verbreitete chronische Atemwegserkrankung, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Die Behandlungsoptionen und Indikationen für die verschiedenen Schweregrade werden detailliert beschrieben, einschließlich der Notwendigkeit, den Notarzt zu rufen. Es wird betont, wie wichtig es ist, die Anzeichen von Asthmaanfällen zu erkennen und angemessen zu reagieren, um das Leben der Betroffenen zu schützen.